
Bereits für das Jahr 2019 waren im Haushalt der Stadt Roding Mittel für den Neubau eines Gerätehauses in Altenkreith vorgesehen. Eine Wirtschaftlichkeitsstudie ergab im selben Jahr, dass ein Neubau nicht wesentlich teurer sei als eine Sanierung des Bestandes mit Anbau eines dritten Stellplatzes. Ohnehin hätte dies die Platzprobleme bei weitem nicht zufriedenstellend gelöst. Ein Gutachten förderte auch statische Probleme zutage. In der Folge wurde das Obergeschoss mit Aufenthaltsraum, Büro und Werkstatt für die regelmäßige Nutzung gesperrt. Anfang des Jahres 2021 signalisierte Bürgermeisterin Alexandra Riedl nach der Sitzung des Haushaltsausschusses, dass die Feuerwehr mit den Planungen für einen Neubau beginnen könne. Leichter gesagt als getan, denn wie anfangen?
Ab 17. Januar 2021 arbeitete sich der gegründete Bauausschuss in Normen ein, stimmte erste Pläne mit der Landkreisfeuerwehrführung und der Regierung ab, machte sich zunächst online, dann real ein Bild von verschiedenen Gerätehäusern in der Region. Besichtigt wurden die Gebäude der Feuerwehren Kirchberg im Wald, Rain und Sandsbach sowie die Wache II der Feuerwehr Wackersdorf. Ab Mai 2021 hatte der Bauausschuss mit Architekt Florian Brunner vom Büro quadrat 45° einen Fachmann an der Hand, der nicht nur eigene Vorstellungen in der Gestaltung einbrachte, sondern auch auf die Wünsche der Feuerwehr einging, um ein funktionales wie ansprechendes Gerätehaus zu skizzieren. Nach und nach wurde der Kreis des Bauausschusses auf bis zu 26 Personen erweitert, ehe Brunner im Juli 2021 den ersten Entwurf präsentierte. In seiner Grundfläche blieb dieser annähernd gleich, nur die Kubatur änderte sich im Laufe der Planungen.


Die Größe des Sozialtraktes bedingt hauptsächlich die Umkleiden für die Einsatzkräfte, unterteilt nach Herren und Damen samt Sanitärräumen, sowie das Kommandantenbüro und der Erste-Hilfe-Raum mit Besprechungstisch. Ein Treppenhaus sowie ein Senkrechtlift verbinden Erd- und Obergeschoss. Dort befinden sich ein separater Jugendraum, ein großzügiger Schulungsraum und das gemütlich eingerichtete Stüberl mit angegliederter Küche.
An die Fahrzeughalle mit vier Stellplätzen für die vier förderfähigen Fahrzeuge – LF 8/6, Versorgungslastwagen, Mannschaftstransportwagen und Verkehrssicherungsanhänger – schließen sich im rückwärtigen Hallentrakt Werkstatt, Lager und Stiefelwäsche an. Im Raum für die Hausanschlüsse der Versorgungsleitungen – das Gebäude wird mit einer Luft-Wärme-Pumpe geheizt und ist mit Photovoltaikpaneelen am Dach der Fahrzeughalle versehen – führt eine Treppe ebenfalls ins Obergeschoss. Dort befinden sich der Technikraum mit Lüftungsanlage sowie weitere Lagermöglichkeiten mit Öffnung zur Fahrzeughalle.
Nach der Prüfung des Standortes und etwaiger Alternativen erfolgte die Änderung des Bebauungsplanes, was ziemlich genau ein Jahr nach dem Einstieg in das Bauleitplanverfahren zum Satzungsbeschluss im November 2022 führte. Drei Wochen später erteilte der Stadtrat den Plänen das gemeindliche Einvernehmen. Den Winter über bereitete das Stadtbauamt Ausschreibungen vor. Im Mai 2023 stand die Firma Laußer, Triftersberg, als Auftragnehmer für die Baumeisterarbeiten fest.
Als ersten Teil der zugesicherten Eigenleistung der Feuerwehr bereiteten die Helfer Anfang Juli das Baufeld vor. Der Baggerbetrieb Dauerer unterstützte mit schwerem Gerät. Am 15. Juli 2023 erfolgte bei tropischer Hitze der Spatenstich unter der regen Beteiligung der Feuerwehrführung, der Stadträte und der Dorfbevölkerung. Zweieinhalb Jahre Planung wurden endgültig in Beton gegossen. Die Ehrengäste sprachen von der Notwendigkeit für diesen Neubau, wobei Kreisbrandrat Mike Stahl die Altenkreither Wehr als eine der meistbelasteten im Landkreis herausstellte. Landrat Franz Löffler bezeichnete die Feuerwehren als „Garant für Sicherheit“.


Bereits eine Woche später übernahmen die Trupps der Firma Laußer die Regie auf der Baustelle, die fortan fast täglich ihr Gesicht veränderte. Zügig waren die Bodenplatten für Sozialtrakt und Fahrzeughalle betoniert, erste Außenmauern in die Höhe gezogen. Die Feuerwehr sorgte in wechselnden Schichten dafür, dass die Baustelle am Ende des Tages aufgeräumt, die Werkzeuge sauber waren, damit sich die Handwerker auf das Wesentliche konzentrieren konnten. Ab September legte eine Helfergruppe selbst Hand an. An vier Wochenenden wurde in Eigenleistung der Werkstatt-, Technik- und Lagertrakt im rückwärtigen Gebäudeteil in die Höhe gezogen, die Decke eingehoben und betoniert. An die 70 Freiwillige brachten sich ein, die Feuerwehrdamen kümmerten sich um die Verpflegung in den Pausen.
Ende Oktober übernahmen die Zimmererleute der Firma Feldbauer, Oberdorf, die Regie auf der Baustelle. Das Dach des Sozialtraktes wurde mit einer sogenannten Brettstapeldecke verschlossen, die später im Stüberl sowie im Schulungs- und Jugendraum sichtbar blieb. Auf den Hallentrakt kam ein Foliendach mit geringem Gefälle und umlaufender Attika. Am 25. November 2023 wurde Richtfest gefeiert und Bürgermeisterin Alexandra Riedl schlug mit Kommandant Patrick Hofweber und Vorsitzendem Alexander Laube symbolisch die letzten Nägel in die Dachkonstruktion. Zimmermeister Franz Sauerer sprach davon, dass das Gebäude einmal für Fahrzeuge und Gerätschaften der Feuerwehr dienen soll, aber auch einen sozialen und gesellschaftlichen Zweck erfüllen wird.


Den Winter über ruhte die Baustelle größtenteils, bevor die Arbeiten Anfang Februar 2024 wieder so richtig Fahrt aufnahmen und teilweise mehrere Firmen gleichzeitig am und im Rohbau arbeiteten. Die Schreinerei Spreitzer, Reichenbach, lieferte die Fenster, Elektro Wagner aus Schönferchen bei Vilzing übernahm die Elektroinstallation und B&S Haustechnik aus Runding den Bereich Wasser und Sanitär. Gar nicht so einfach, bei dem Gewirr aus kilometerlangen Leitungen den Überblick zu behalten. Der Baufrühling hatte wortwörtlich Einzug gehalten und umso weiter die Temperaturen anstiegen, desto weiter schritt auch der Innenausbau voran. Kurz nach Ostern, also Anfang April 2024 erfolgten die Verputzarbeiten. Die Firma Mages sorgte bis Mitte Mai dafür, dass die Räume wieder ein bisschen wohnlicher aussahen. Das Ziegelrot war verschwunden, ab da dominierte helles Betongrau. Als sich die Verputzarbeiten Ende Mai an die Außenfassade verlagerten, konnten die Trockenbauer der Firma Brandl aus Hohenwarth sowie die Estrichleger der Firma Halbritter aus Neustadt an der Donau ihre Gewerke beginnen.
Anfang Juli erhielt die Fassade ihren Anstrich. Ab da griffen zahlreiche Gewerke wie Zahnräder ineinander. Der Michl Maler aus Nittenau sorgte für weiße Farbe in den Innenräumen, die Bauschlosserei Koberger aus Cham installierte die Absauganlage, die Trockenbauer hängten Decken ab, verkleideten Wandteile. Im Hallentrakt erfolgte die Aufputz-Elektroinstallation und die Mitarbeiter von Regental-Fliesen aus Zeitlarn sorgten für den richtigen Boden unter den Füßen.
Parallel machten sich mehrere Teams der Feuerwehr Gedanken über die spätere Einrichtung. Während anderswo Sommerloch herrschte, füllte der Gerätehausneubau diese Zeit in Kreith komplett aus. Nebenbei lief das Tagesgeschäft mit zahlreichen Insekteneinsätzen, aber auch Unfällen, sowie Vereinsveranstaltungen an beinahe jedem Wochenende unvermindert weiter. Eine durchaus intensive Zeit. Mitte September kam der zweite Teil der Eigenleistung hinzu. Die Außenanlagen.

In der letzten Septemberwoche erfolgte die Installation des Senkrechtlifts aus dem Hause Kone. So richtig verschlossen war das Gerätehaus Anfang Oktober 2024 durch den Einbau der vier Sektionaltore der Fischacher Firma ITB Industrietorbau. Die durchsichtige Kunststoffverglasung ermöglicht Passanten einen Blick in die Halle und macht das Innere zugleich heller und lichtdurchfluteter. Die Asphaltschicht, eingebracht von der Kolonne der Firma Huber-Rappl aus Rötz, rundete die Außenansicht Anfang November zumindest von der Mitterdorfer Straße her ab. Im nördlichen und östlichen Bereich des Grundstücks liefen freitags und samstags die Pflasterarbeiten weiter.
Insgesamt zehn Wochenenden investierten die Helfer in die Außenanlagen, im Frühjahr erfolgte die Pflanzung weiterer Bäume und der Feinschliff mit dem Auftrag des Humusbodens. Als es draußen merklich kälter wurde, liefen die Arbeiten im Inneren auf Hochtouren weiter. Im November und Dezember verlegte der Fliesenleger die Wand- und Bodenfliesen in der Fahrzeughalle, die Maler sorgten für den finalen Anstrich der Räume und die Mitarbeiter der Rodinger Schreinerei Juglreiter legten bei Blenden, Türen und in der Küche Hand an. Mitte Dezember ging der Senkrechtlift der Firma Kone in Betrieb. Sich stapelnde Farbeimer, Fliesenreste und Möbelteile waren untrügliches Zeichen dafür, dass die Baustelle ihrem Ende entgegen geht. Bis Weihnachten 2024 war bis auf Restarbeiten fast alles erledigt und erste Räume bis auf die noch ausstehende Grundreinigung bezugsfertig. Diese erfolgte schließlich Ende Januar 2025, woraufhin sich die Feuerwehr ans Einräumen, aber auch an Einweisungen und Übungen machte, damit im Ernstfall alle Aktiven mit der Technik vertraut sind.
Der Umzugsakt, bei dem die Fahrzeuge offiziell in die Halle rollten und jeder Aktive seinen Schutzanzug vom Altbau in seinen persönlichen Spind im Neubau räumte, fand am 1. März 2025 statt.
Eine Besichtigung des Gerätehauses ist bei Übungen und Gerätepflegen sowie nach Anmeldung zu einem separaten Termin gerne möglich. Infos und Anfragen an die Mailadresse info@feuerwehr-altenkreith.de.

